Geschichte des batterieelktrischen Antriebes

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Das batterieelektrische Auto gibt es nicht erst seit paar Jahren. Eigentlich war diese Antriebstechnik noch vor den ersten Verbrennungsmotoren im Auto sehr verbreitet. Es gibt viele Internetseiten, welche sich ausführlich mit der Geschichte des E-Autos beschäftigen. Auch der passende Wikipedia-Artikel nennt viele Details und Hintergrundinfos. Hier sollen nur die Meilensteine genannt werden.

Die Anfänge

Die ersten Elektroautos mit Batterie gab es bereits um 1880. Im Jahr 1900 wurden in den Vereinigten Staaten noch 40 Prozent der zunächst wenigen Automobile mit Dampfkraft, 38 Prozent elektrisch, und nur 22 Prozent mit Benzin betrieben.

Die Fahrzeuge waren einfach zu bedienen und konnten mit der mittlerweile an vielen Orten verfügbaren Elektrizität geladen werden. Ihre Schwäche war die damalige Batterietechnik: geringe speicherbare Energie und somit geringe Reichweite.

Der Allrad-Rennwagen von Lohner-Porsche 1900
Der Allrad-Rennwagen von Lohner-Porsche, 1900 (Bild: commons.wikimedia.org)

Schlussendlich wurde der elektrische Antrieb, obwohl er wartungsarm, leise und sauber war vom Verbrennungsmotor verdrängt - dieser ließ sich bald mit einem Anlasser einfach starten und das Benzin wurde überall und günstig verfügbar.

Nischendasein bis 1990

Nachdem der elektrische Antrieb von den Straßen der Welt verschwand, gab es einige Nischen in denen er sich weiterhin behaupten konnte. In erster Linie leitungsgebunden zB. als Straßenbahnen oder E-Loks.

Aber auch mit Batterie -  da wo es auf Lärmschutz oder Luftqualität ankam, fand man immer noch den batterieelektrischen Antrieb: elektrische Gepäckzugmaschinen am Bahnsteig, elektrische Lieferwagen, die "Milk floats" in Großbritanien oder elektrische Golfcarts.

Elektrofahrzeug Melex, 1980
Elektrofahrzeug Melex, 1975 (Bild: Paweł Grzywocz, CC BY-SA 2.5)

1990 - Luftreinheitsgesetze in Kalifornien

Öl-Kriege und wachsendes Umweltbewusstsein am Anfang der 90er Jahre führten zu der CARB-Gesetzgebung in Kalifornien. Dieses Gesetz schrieb den Herstellern vor, einen prozentualen Teil ihrer Absätze mit emissionsfreien Fahrzeugen erzielen zu müssen.

Das gab sowohl dem elektrischen Antrieb als auch der Weiterentwicklung der Batterietechnik einen gewaltigen Schub. Alle größeren Hersteller brachten in der Folgezeit batterieelktrische Fahrzeuge auf den Markt.

Auch deutsche Hersteller waren dabei und entwickelten komplett Alltagstaugliche Fahrzeuge wie den BMW E1 oder die Mercedes A-Klasse als reine E-Autos.

Eben diese erste A-Klasse, mit einer Sandwitchbauweise im Unterboden wurde als Fahrzeug für alternative Antriebe konzipiert. Die schwere Batterie im Unterboden sollte dem Fahrzeug sehr gute Fahreigenschaften vermitteln. Das Fahrzeug hatte mit einer neu entwickelten 30kWh "ZEBRA"-Batterie eine Reichweite von über 200km.

Es folgten E-Autos von Toyota, Honda und anderen Herstellern. Den größten Mut bewies allerdings GM mit der Entwicklung des EV1:

GM EV1
Elektroauto GM EV1 (Bild: Rick Rowen, CC BY-SA 2.0)

Der EV1 war ein batterieelktrischer Sportwagen. Zudem bot GM für das Fahrzeug auch eine Lade-Wallbox für die eigene Garage an, mit der der Wagen schnell geladen werden konnte.

Allerdings fuhren die meisten Hersteller eine zweigleisige Strategie und versuchten, parallel zu der Entwicklung der entsprechenden Fahrzeuge, die CARB-Gesetzgebung gemeinsam mit der Ölindustrie zu torpedieren. Schließlich führten Klagen zur Abschwächung der ursprünglichen Vorgaben. Daraufhin versuchten die Hersteller alle Spuren dieser Technik zu verwischen in dem sie die existierenden Fahrzeuge vollständig verschrotten wollten. Auch die Batterietechnik wurde angegriffen: der Ölmulti Texaco (mittlerweile Chevron) kaufte die Patente zur Herstellung der NiMH-Batterien auf und beschränkte weltweit die Produktion großformatiger NiMH-Zellen. Toyota/Panasonic und andere Akkuhersteller wurden von Chevron verklagt. Die historischen Zusammenhänge wurden in dem 2006 erschienenen Dokumentarfilm "Warum das Elektroauto sterben musste" dargestellt.

Zumindest in Kalifornien wussten man nun, dass Elektroautos durchaus eine voll funktionsfähige Alternative zum Verbrenner darstellen können. In den Folgejahren entstanden immer mehr Startups, welche diese Technik weiter entwickelten.

Auch ein gewisser Elon Musk wurde durch das Vorgehen der etablierten Autoherstellern und der Ölindustrie gegen das E-Auto motiviert, in diese Technik zu investieren. Er stieg bei dem gerade gegründeten Unternehmen "Tesla Motors" ein und versammelte um sich viele großartige Techniker und Entwickler. Der "Tesla Roadster", mit einer Batterie aus Lithium-Ionen-Zellen, war geboren - der Rest  ist Geschichte.

Tesla Roadster
Tesla Roadster 2008 (Bild: Tesla Motors Inc., Copyrighted free use)

Entwicklungen der letzten Jahre

Etwa 2008 beschloss die VR China das E-Auto zu fördern. Es wurden - ähnlich der CARB-Gesetzgebung in den USA der 90er - Gesetze erlassen, welche die Hersteller dazu zwingen, einen Teil seiner Neuzulassungen emissionsfrei zu gestalten.

In Europa wurde Norwegen zum Vorreiter. Auch hier wurden feste Quoten für E-Autos festgelegt und viele Vorteile für die Nutzer von E-Autos ins Leben gerufen.

Nicht zuletzt führten die Verschärfungen der Grenzwerte für Autos mit Verbrennungsmotoren und der "Diesel-Skandal" dazu, dass immer mehr Länder ein Ende der Verbrenner-Ära beschlossen.

Seit 2016 führen immer mehr Staaten Subventionen beim Kauf von E-Autos ein. 2020 explodierten die Verkaufszahlen. Auch die Technik, sowie die Ladeinfrastruktur werden immer besser und es erscheinen immer mehr Modelle auf dem Markt.

Das E-Auto ist nicht mehr zu stoppen und erobert jedes Jahr große Marktanteile, während die Verkaufszahlen von Autos mit Verbrennungsmotoren rapide sinken.

Wie ein modernes E-Auto aufgebaut ist und welche spannenden, technischen Lösungen drin stecken, könnt Ihr in dem Artikel TECHNOLOGIE DES ELEKTROAUTOS nachlesen.